Früher war es Tradition, dass die Kinder die Krippe erst zu Heiligabend sehen durften.
Mein Großvater war so eigen, dass die Stube nach dem Aufbau ein Tabu für seine Enkelkinder und somit abgeschlossen blieb, bis das Christkind auch seine Geschenke dazugelegt hatte. Dann der große Augenblick, Heiligabend.
Bescherung, Weihnachtslieder singen, Krippe bestaunen. Geruch von Moos, Holz, Wald, brennenden Wunderkerzen. Für mich damals der schönste Tag im Jahr.
Eines Tages, kurz vor Weihnachten war es dann soweit. Neugierig schaute ich damals durch das Schlüsselloch, um zu sehen, wie weit der Stand der Dinge während des Aufbaus war. Dabei wurde ich von meinem Großvater überrascht, doch als einziges Kind der zwölf Enkel durfte ich dann mithelfen, den Baum und den Berg aufbauen.
Seitdem war ich dann auch der „Krippen-Aufbauer“, damals ungefähr sechs Jahre, heute 58.
Von Jahr zu Jahr kamen immer mehr Details dazu. Mittlerweile erreicht der Berg eine Höhe von ca. 1 m, bei einer Breite von ca. 2,50 m und der Tiefe von ca. 1,50 m. Beim Hausbau wurde dafür speziell ein Erker mitgeplant.
Als Untergrund dienen verschieden große Kartons, um eine Höhe zu erreichen. Abfallend kleine und noch kleinere Kartons, um einen abfallenden Berg zu erreichen. Anschließend Spannbetttücher darüber spannen, um eine bessere Stabilität zu erzielen.
Jetzt kommen Wurzeln zu Werke, um einen perfekten Übergang zu gestalten. Dazwischen wird der „echte Wasserfall“ integriert, der mit einer Pumpe das Wasser sprudeln lässt und ein beruhigendes Geräusch in den Raum bringt.
Durch diese Bauweise entsteht jedes Jahr eine andere Landschaft.
Einzelne Details sind
Mittlerweile hilft mir mein Sohn (30) in Rat und Tat bei der Mitgestaltung und Fortsetzung unserer Schwarzwaldkrippe. Somit ist die nächste und übernächste Generation (Enkelkind in 6 Monaten) gesichert.