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Über die umständliche Reise eines Krippenstalls

Versand eines Krippenstalls nach Texas, USA

Jährlich zu Beginn der Krippensaison freuen wir uns auf die zahlreichen Aufträge und Anfragen, die sich über die ganze Republik verteilen und auch aus dem benachbarten Ausland kommen. Umso erfreuter waren wir im Jahr 2008 über eine Anfrage aus den Vereinigten Staaten. Erstaunt waren wir über den Umstand, dass sich auch außerhalb Europas Internetkunden für unser kleines Sortiment mit Krippenfiguren und Zubehör interessieren.

Mr. Dean aus Texas hatte Freude an einem unserer Unikat-Krippenställe gefunden und fragte uns, ob ein Versand in die USA möglich sei. Kurzerhand haben wir Verbindung mit unserem Krippenbauer aufgenommen, um die Lieferzeit abzustimmen.

Danach haben wir über die Internetpräsenz der Deutsche Post/DHL die Versandbedingungen und Kosten für einen Paketversand in die Vereinigten Staaten ermittelt und dem Kunden den vermeintlichen Transportpreis von Euro 64,00 für ein Paket der Abmessungen 120 × 60 × 60 cm bei einem damaligen Maximalgewicht von 20 Kg – inzwischen ist das Gewicht auf 31,5 kg angehoben worden – mitgeteilt.

Reise eines KrippenstallsNachdem wir Mr. Dean die Gesamtkosten für Stall und Versand mitgeteilt hatten, erhielten wir zu unserer Freude bereits nach wenigen Tagen die Bestätigung zur Ausführung des Auftrags. Unser Krippenbauer Herr Wüstenberg, der sich ebenfalls erstaunt und zugleich erfreut zeigte, dass einer seiner Krippenställe bald die große Reise nach Amerika antreten würde, konnte mit dem Bau des Krippenstalls beginnen.

Nach wenigen Wochen erhielt ich von Herrn Wüstenberg die Information über die Fertigstellung des Stalls und ich machte mich auf den Weg ins Bergische Land, um das gute Stück abzuholen. Wie gewohnt hatte Herr Wüstenberg wieder eine einwandfreie Arbeit abgeliefert und einen wunderschönen Krippenstall gefertigt.

Jedoch schon beim Verladen in meinem PKW wurde mir klar, dass ich einen wichtigen Faktor übersehen hatte. Die Krippenställe von Herrn Wüstenberg sind allesamt auf einer soliden Grundplatte aufgebaut und beim Bau wird nicht mit Holz gespart. Das bedeutet, die Krippenställe von Herrn Wüstenberg sind sehr stabil und massiv gebaut, haben aber auch Ihr dementsprechendes Gewicht.

Reise eines KrippenstallsZu Hause angekommen wurde gleich die Auswahl einer geeigneten Versandverpackung für die umständliche Reise geplant. Da ich ja schon Bedenken wegen des Gewichts hatte, sollte die Verpackung möglichst leicht und stabil ausfallen. Da die Tiefe als auch die Höhe des Krippenstalls bedenklich nahe an die geforderten 60 cm × 60 cm herankam, musste eine Verpackung mit viel Füllstoff von vorneherein ausscheiden. So hatte ich mich dazu entschieden, einen Holzrahmen aus massiven Vierkantleisten zu fertigen, der mit Faserplatten beplankt werden sollte. Noch während des Aufbaus musste ich diese Idee aufgeben, da erkennbar wurde, dass das geforderte Gewicht von 20 Kg nicht eingehalten werden konnte und das Limit um ca. 250 Gramm (alles über eine Personenwaage ermittelt) überschreiten würde.

Also nahmen wir Verbindung zu den beiden größten amerikanischen Paketdienstleistern auf, um die Konditionen zu erfragen. Sowohl die Ergebnisse der Dienstleister mit den großen braunen Lieferwagen und den bekannten drei Buchstaben im Logo, als auch der Paketzusteller mit dessen Paketen bereits Tom Hanks im Film auf einer einsamen Insel gestrandet war, waren nahezu erschreckend. Die Transportkosten für unseren Krippenstall hätten bei dem Gewicht von knapp über 20 Kg bei einem Preis von 350 bis 400 Euro gelegen. Was war zu tun, um das Projekt nicht doch noch am Versand scheitern zu lassen?!

Es gab es nur eine Lösung! „Marscherleichterung“

So wurde das hölzerne Innengerüst der Verpackung noch einmal komplett aus Leisten mit geringeren Durchmessern neu gefertigt. Die Konstruktion wurde so ausgeführt, das der Krippenstall mit der Bodenplatte und den Verstrebungsleisten des Holzrahmens sowie der Rückwand und den Rahmenverstrebungen verschraubt werden konnte, um ein Verrutschen während des Transports zu verhindern. Ähnliche Verstrebungen wurden im oberen Bereich angebracht, da das Dach des Krippenstalls gefährlich nahe unter der Verpackung lag und durch möglichen Druck von oben geschützt werden musste. Anstelle der Hartfaserplatten kamen jetzt zugeschnittene Platten aus Karton zum Einsatz, die wir aus großen Versandkartons zugeschnitten haben. Die Platten wurden mit Weißleim auf die Holzleisten aufgeklebt und anschließend an allen Kanten mit Panzerband verstärkt. Nach dem Anbringen der zuvor erwähnten Schraubensicherung wurden alle erforderlichen Versandpapiere und Aufkleber aufgebracht und der Versandkarton machte nun den Eindruck eines gewöhnlichen Versandkartons.

Reise eines KrippenstallsFür Mr. Dean wurde eine kleine Skizze angefertigt, wie und wo die Verpackung zu öffnen ist. Danach folgte der bange Weg zur Deutschen Post/DHL, da wir mit unserer Waage nicht mehr in der Lage waren, das genaue Gewicht des Paketes zu ermitteln. Das Ergebnis war natürlich ernüchternd. Der versandfertige Krippenstall wog immer noch ca. 60 Gramm zu viel. Die freundliche Mitarbeiterin von der Deutschen Post/DHL empfahl fast wie erwartet, die Verpackung abzuspecken. Wir machten ihr klar, dass dies bereits geschehen sei, und an eine weitere Gewichtsersparnis nicht mehr zu denken ist. Nach kurzen Überlegungen war sie bereit, das Paket trotz des geringen Übergewichtes anzunehmen, machte aber darauf aufmerksam, dass es im ungünstigsten Fall zu einem Rückläufer des Paketes kommen könnte.

Es folgten nun ein paar bange Tage, mit der Frage, ob das Paket mit dem Krippenstall überhaupt den Weg in die Vereinigten Staaten von Amerika angetreten hat, oder ob mit jedem Klingeln an der Haustüre ein Postbote mit dem großen Karton wieder vor der Türe steht.

Anhand der Möglichkeit der Sendungsverfolgung konnten wir feststellen, dass nach kurzer Zeit der Krippenstall seinen Bestimmungsort in den USA erreicht hatte, jedoch die abschließende Abholung ausblieb. Nach ein paar weitere Tagen der Ungewissheit wurde klar, das Mr. Dean einige Tage verreist war und daher das Paket erst später abholen konnte.

Reise eines KrippenstallsWir waren auf jeden Fall nach Abschluss dieser Aktion sehr froh, das unsere Aktivitäten zum Versand eines Krippenstalls in die USA ein glückliches Ende finden konnte. Natürlich hatten die Kosten und der Aufwand für den Versand unsere Kalkulation erheblich gesprengt, wir hatten trotzdem viel Freude daran, diesen außergewöhnlichen Auftrag ausführen zu können. An dieser Stelle ein herzlicher Gruß an Mr. Dean in Grapevine/Texas und weiterhin viel Freude am Krippenstall aus Germany, aber auch an die freundlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Poststelle in Euskirchen, die in der Weihnachtszeit immer zuverlässig unsere Aufträge bearbeiten.